Bildende Künstlerin, Autorin
AKTUELLES
BLANK ist eines von weiteren Werken, welches im neuen KW/R Artspace Markthalle Acht in Bremen gezeigt wird. Allerdings in einer limitierten Druckversion auf Folie, 180x180 cm. zum Text
Geschichten von den großen Herausforderungen in einer vielfältigen Welt
Die großen Aufgaben und Herausforderungen im Leben stellen ein prägendes Motiv vieler Werke von Marie S. Ueltzen dar. Deutlich wird dies bei dem Bildteppich „Vogeljunges“ von 2013. Ein riesiger Kuckuck mit weit aufgerissenem Schnabel wird von einem winzigen Vogel gefüttert, während ein Specht auf seinem Kopf herumhämmert und symbolisch für das Abmühen oder unterschiedliche Erziehungsmethoden stehen könnte. Die Eltern scheinen viel zu klein, wir Menschen sind viel zu klein, um die großen Aufgaben im Leben allein zu bewältigen. Und dann ist da noch das Wesen im linken oberen Rand, welches unweigerlich an Mary Poppins erinnert, jener unkonventionellen Erzieherin, die es schafft, Kinder in Abenteuer zu verwickeln, die es womöglich gar nicht gegeben haben soll – Mary Poppins ist eine Zauberin. Wie sie aus dem Nichts auftaucht, verschwindet sie auch wieder, verändert aber im Verhalten der mit den bisherigen konventionellen Methoden erziehungsresistenter Kinder (und Eltern) Einiges zum Besseren.
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In ihrer „Unendlichen Serie“ seit 2013 spielt Marie S. Ueltzen oft mit kleinen Geschichten, selektiert Szenen, verbindet Bild mit Text und gibt vielfach über den Bildtitel Hinweise. Arie Hartog (Kurator und Direktor des Bildhauermuseums Gerhard-Marcks-Haus in Bremen) schrieb im Vorwort ihres aktuellen Katalogs Erstickungen: „Hier wird gesampelt. Die Reihe spiegelt ihren eigenen Medienkonsum. Und es offenbart sich derjenige ihren Betrachtenden.“ Dennoch sind Marie S. Ueltzens Werke nicht immer leicht zu lesen, denn sie legt nur Spuren aus und verführt uns in ein „Gedankenmachen“ über vielmals tradierte Muster und (somit) stets aktuelle Themen. Ihre Erzählungen sind Geschichten von den großen Herausforderungen in einer vielfältigen Welt.
Manche dieser Bilder sind sehr tiefgründig und ernst, wieder andere haben viel Witz und Ironie, so „Turbo et Corbi“, wo ein festlich gekleideter Hase abgebildet ist. Hier drängt sich der Segen Urbi et Orbi auf, der in besonders feierlicher Form zu Festtagen wie Ostern erteilt wird. Urbi et Orbi ist selbst schon ein Wortspiel aus den lateinischen Begriffen für Stadt und Erdkreis um die Stellung (und Macht) des Papstes sowohl als Bischof von Rom als auch weltweites Oberhaupt der katholischen Kirche zu verdeutlichen. Ueltzen verbindet den Segen mit dem Brauchtum um die umstrittene Symbolfigur des fleißigen Osterhasen, der bunt bemalte Ostereier versteckt, die Kinder suchen sollen, während die Erwachsen sich dabei amüsieren. Turbo gleich schnell und Corbi als Fantasiewort für das Körbchen. Aufschlussreich sind die manchmal zusätzlich gereichten kleinen Texte zu einzelnen Werken der „Unendlichen Serie“, welche Einblicke in die Recherchearbeit der Künstlerin gibt.
„In diesen Werken herrscht ein grundsätzliches Vertrauen in die Fähigkeit von Menschen, Kunstwerke in ihrer Komplexität lesen zu können. Wo notwendig, wird ein Hinweis auf hilfreiches Hintergrundwissen verpackt“, so Hartog: „Diese Bilder können weh tun, müssen es aber nicht. Sie stammen aus den Tiefen der Popkultur (auch Worpswede war mal „in“) und zeigen immer mehr“. (Text: Volker Schwennen, KW/Randlage)
Grolmanstr. 51, 10623 Berlin, Open: Mi-Sa 14-19 Uhr
Marie S. Ueltzen arbeitet mit einer ungewöhnlichen Verbindung von Malerei, Text und Stickerei. Die auf diese Weise entstehenden Bildteppiche erzählen große Themen anhand der kleinen, kuriosen Erstickungen des Alltags. Es geht um das Zwischenmenschliche, um Lust, Liebe, Zerrissenheit, Schmerz, Angst und Verlust.
Marie S. Ueltzen works with an unusual combination of painting, text and embroidery. The tapestries created in this way tell big stories through the small, curious Erstickungen of everyday life. They speak of the interpersonal, of lust, love, conflicts, pain, fear and loss.
kuratiert von Raimar Stange, Berlin
Memento Mori ist ein 3 Meter breiter und 2 Meter hoher Wandteppich, den Marie S. Ueltzen 2011 schuf. Dieses Werk bildete den zentralen Ausgangspunkt für eine Veranstatung der internen Reihe „BY THE WAY: Gespräche und Darbietugen über Kunst+Leben“ der Galerie KW/Randlage während des 2. Randlage Artfestivals. TEXT LESEN
...mit einem wunderbaren Vorwort von Arie Hartog (Direktor Gerhard-Marcks Haus)
weitere Infos
Das Werk "Visitor" von Marie S. Ueltzen wurde vom Landkreis Osterholz erworben und ist in der Großen Kunstschau Worpswede zu sehen.
Am 13.11.20 erhielt Marie S. Ueltzen den PMB-Kunstpreis für ihr bisheriges Gesamtwerk. Die Ausstellung zum PMB-Kunstpreis war wegen des Corona-Lockdowns vorerst nur online zu sehen. Bis 30. Mai 2021 wurde sie in der Großen Kunstschau und im Barkenhoff in Worpswede gezeigt. Die offizielle Preisverleihung fand erst Ende April 21 in engstem Rahmen statt.